Coronavirus in Europa
Berlin erklärt auch Kanaren zu Corona-Risikogebiet
Stand 03.09.20 - 10:04 Uhr
0
Im Corona-Hotspot Spanien hatten die Kanaren wegen relativ geringer Fälle eine Sonderstellung. Doch die Infektionen steigen nun auch dort rapide. Trotz hochsommerlicher Temperaturen setzt auf den Inseln daher das große Zittern ein. Vor allem in der Tourismusbranche.
Badegäste an einem Strand auf Gran Canaria. Mit den Kanaren gilt nun ganz Spanien als Corona-Risikogebiet. Foto: Emilio Morenatti/AP/dpa
Jetzt Reisewarnung für ganz Spanien
Las Palmas (dpa) – Auf den vom Coronavirus noch bis vor kurzem weitgehend verschonten Kanaren lässt die Pandemie nun doch die Alarmglocken schrillen.
- Anzeige -Und das sehr laut: Mit 300 Fällen pro Tag während der vergangenen Woche meldeten die regionalen Gesundheitsbehörden in Las Palmas zuletzt stark steigende Infektionszahlen. Die zu Spanien gehörenden Atlantik-Inseln verloren deshalb am Mittwoch dann auch prompt ihre bisherige Sonderstellung und wurden von Deutschland auf die «schwarze Liste» der Risikogebiete gesetzt. Dort war der Rest Spaniens – inklusive der bei Deutschen beliebten Balearen samt der Ferieninsel Mallorca – bereits seit Mitte August aufgeführt.
Tourismusbranche in Spanien leidet unter der Pandemie
Die damit einhergehende Reisewarnung des Auswärtigen Amtes samt Quarantänepflicht für Urlauber nach ihrer Heimkehr wird der bereits schwer angeschlagenen Tourismusbranche, die einen Anteil von etwa 35 Prozent am Regionaleinkommen hat, einen «Todesstoß» versetzen, wie ein TV-Kommentator schon vor einigen Tagen betonte. Denn trotz der Sonderstellung herrschte auf den Kanarischen Inseln bereits vor der Berliner Entscheidung «Trostlosigkeit» und «Verzweiflung», wie die Zeitung «El Día» jüngst schrieb – und mit Fotos leerer Straßen, Plätze und Kneipen schmerzlich untermauerte.
- Anzeige -Reisen können kostenlos storniert werden
Eine Reisewarnung ist zwar kein Reiseverbot, aber eine abschreckende Wirkung ist beabsichtigt. Sie hat zudem eine positive Seite für Verbraucher: Sie ermöglicht es Reisenden, Buchungen kostenlos zu stornieren, weshalb Reiseveranstalter in der Regel geplante Pauschalreisen unmittelbar absagen.
7-Tage-Inzidenz von 95 auf den Kanaren
Zentrales Kriterium für die Einstufung als Risikogebiet ist, in welchen Staaten oder Regionen es in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner gegeben hat.
Auf den Kanaren lag diese Zahl binnen sieben Tagen bei mehr als 95. Damit stehen die Inseln vor der Westküste Afrikas inzwischen schlechter da als manche andere spanischen Gebiete, für die seit Mitte August die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gilt, wie etwa das ebenfalls vom Tourismus stark abhängigen Valencia (62) oder Andalusien (knapp 57). Auf den Balearen mit der liebsten Insel der Deutschen, Mallorca, liegt diese Zahl derzeit bei knapp 60.
- Anzeige -Für ganz Spanien gab das Gesundheitsministerium in Madrid diesen Wert am Mittwoch mit gut 100 für die vergangenen sieben Tage an. Über die Risikogebiete führt das bundeseigene Robert Koch-Institut (RKI) eine Liste, die fortlaufend aktualisiert wird. Sie umfasst mehr als 130 Staaten, von Ägypten über Russland bis zu den USA.
Strenge Corona-Regeln auf den Kanaren
Der kanarische Regionalpräsident Ángel Víctor Torres hatte angesichts der negativen Entwicklung schon vor einigen Tagen neue Einschränkungen bekanntgegeben, die er «drastisch» nannte. Auf den besonders schwer betroffenen Inseln Gran Canaria und Lanzarote sind Veranstaltungen mit mehr als zehn Teilnehmern seither zunächst bis zum 11. September verboten. Restaurants und Kneipen müssen schon um Mitternacht schließen. In der gesamten Region gilt auch am Arbeitsplatz Maskenpflicht. Die Polizei soll mit mehr Beamten dafür sorgen, dass die Vorschriften von den 2,15 Millionen Einwohnern der Inseln auch eingehalten werden.
- Anzeige -«Dass es bei uns noch schlimmer kommen würde, hätten wir nie gedacht», sagte der Wirt Mauro, der ein Restaurant in Las Palmas de Gran Canaria betreibt, der Deutschen Presse-Agentur. Die Hoffnung, dass viele deutsche Mallorca-Fans nach der «Disqualifikation» der Mittelmeer-Insel durch die Bundesregierung auf die Kanaren umbuchen würden, hatte sich nämlich in den vergangenen zwei Wochen nicht erfüllt. «Hier herrscht schon jetzt tote Hose», klagte Mauro.
Bleib immer bestens informiert!
Mit unserem kostenlosen 95.5 Charivari-Newsletter verpasst du keine Highlights mehr. Von Top-Konzerten über exklusive Gewinnspiele bis hin zu Einblicken in Larissa Lannert live - wir liefern dir wöchentlich alles Wichtige direkt in dein Postfach.
Mehr Beiträge und Themen
Im Dezember regnet es gleich mehrmals Sternschnuppen! Wir verraten dir, wann und wo du das Spektakel in München am besten beobachten kannst.
Gerade vor Weihnachten ist Zeit zum Shoppen oft knapp – gut, dass München mit verlängerten Öffnungszeiten entgegenkommt. Wir zeigen dir, wann du abends oder sogar sonntags einkaufen kannst – in der Stadt und im Umland.
Die Krampusse sind wieder los in München und auf der Suche nach unartigen Kindern und Erwachsenen... Wann und wo du dich in Acht nehmen solltest, erfährst du hier.
Weihnachten rückt immer näher. Damit Geschenke für deine Liebsten rechtzeitig ankommen, solltest du ein paar Deadlines beachten.
Der Bundestag hat für das heiß diskutierte Rentenpaket gestimmt. Was steht für die Rentnerinnen und Rentner auf dem Spiel - und was für die Beitrags- und Steuerzahler?
Die Tickets des MVV werden teurer - hier findest du die neuen Preise im Überblick:
Gute Nachrichten für München: Ab Februar 2026 sinken die Strompreise der SWM. Erfahre mehr über die Anpassungen und spare mit den neuen Tarifen.
Pflicht-Musterung und Wehrdienst: Pistorius setzt auf junge Menschen, die mehr Verantwortung zeigen wollen, als viele vermuten. Der Bundestag stimmt dafür.
Jedes Jahr blickt Google in einem Jahresrückblick auf die Themen, Persönlichkeiten und Fragen, die die Menschen bewegt haben. 2025 liegen zwei Kategorien besonders weit vorne.
Riesen-Erleichterung beim Deutschen Fußball-Bund: Die mit großem Aufwand betriebene Bewerbung für die nächste Frauen-EM ist erfolgreich. Gespielt werden soll in acht Stadien.
DESK
München bewirbt sich um die Olympischen Spiele 2036, 2040 und 2044 – doch wie steht es um die Chancen der bayerischen Metropole im Wettstreit mit anderen Städten? In diesem Artikel erfahrt ihr alles über die nächsten Schritte, die Konkurrenz und was die Bewerbung noch braucht, um zu überzeugen.
Christkindlmarkt-Saison in München Stadt und Land: Auf welche du dich freuen kannst, sowie eine Karte mit allen Märkten in und um München zeigen wir dir hier.
Viele wollen in der Weihnachtszeit Gutes tun - doch wie man helfen kann, ist nicht so einfach zu durchblicken. Deshalb stellen wir Euch heute die Nicolas May Stiftung vor.
Auch 2026 erwarten dich wieder einige musikalische und andere Festivals hier in München und der Region. Von Elektro über Hip-Hop bis hin zu Techno ist alles dabei.
Zweimal schon war die NFL mit regulären Saisonspielen in München zu Gast. Jetzt sind zwei weitere Termine in den nächsten Jahren bestätigt.
Ab diesem Silvester wird es rund um den Münchener Tierpark Hellabrunn ein Feuerwerksverbot geben, um den Tieren unnötigen Stress zu ersparen. Doch die Debatte über weitergehende Verbote bleibt weiterhin aktuell.
Auch in diesem Jahr erwarten dich wieder einige Künstler und Künstlerinnen aus der ganzen Welt hier in München. Von Legenden bis hin zu den absoluten Newcomern ist alles dabei.